Volker Kriegel war ein Universalgelehrter, aber die meisten kennen ihn wahrscheinlich als Jazzmusiker, Komponist und Musik-Pionier: Er führte in den 1960er Jahren die elektronische Gitarre in die deutsche Jazzkultur ein und war einer der großen deutschen Gitarristen der Genres Jazz, Fusion und Rock. Bis 1972 war er Mitglied des Dave Pike Sets, danach Leiter eigener Formationen (Spectrum, Mild Maniac Orchestra) und Gründungsmitglied des United Jazz + Rock Ensembles.
Kennzeichnend für seinen musikalischen Werdegang war, dass er die Grenzen der Genres nicht allzu ernst nahm: Volker Kriegel ließ Melodien aus der Popmusik oder auch die Klangwelt der Sitar in seine Jazzrock-Songs einfließen. Über Jahrzehnte feierte er mit seinem ureigenen Musikstil große Erfolge: Konzerte und Festivalauftritte, weltweite Tourneen und Plattenaufnahmen umfasst sein Lebenswerk. Kriegel bemühte sich während seiner gesamten Karriere darum, den Jazz, ja den Jazzrock einem breiten Publikum nahe zu bringen. Er wollte ein Genre zugänglich machen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schwung aufnahm, später aber zunehmend isoliert wurde. Kriegel öffnete die Türen der Jazzkeller, ließ mit seiner Musik frischen Wind hinein und konnte auf seine Weise neue Genießer und auch das junge Publikum gewinnen.
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Hans Harzheim: Volker Kriegel in Köln, 1973, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, (c) Hans Harzheim