Bild des Monats April 2024

Zu den Zügen

Volker Kriegel war ein Meister der Karikatur: Bereits während der Schulzeit veröffentlichte er erste Zeichnungen. Kriegel schuf sich mit Stift und Papier kleine Alltagsfluchten, die er selbst als eine Art Gegenwelt und Spezialkosmos betrachtete. Zweifellos beruhen seine oftmals humorvollen und überspitzten Zeichnungen auf der genauen Beobachtung der realen Welt. Das impliziert schon der Begriff: "caricatura" ist ein Fachwort der Malerei und bedeutet "Übertreibung".

Volker Kriegel zeichnete scheinbar ohne politische Motivation. Ihn interessierten insbesondere die alltäglichen Themen des menschlichen Lebens, weshalb die meisten seiner Bilder nahezu zeitlos sind. Aber ab und zu wählte er auch zeit- und ortsspezifische Themen. Ein Beispiel dafür ist diese Zeichnung „Zu den Zügen“, die sich humorvoll mit der Situation in einem Bahnhofsrestaurant auseinandersetzt. Auf den ersten Blick scheint sie aus der Zeit gefallen zu sein, da es Bahnhofsgaststätten wie diese nur noch selten gibt, heute eilen die Reisenden zu Fast-Food-Restaurants oder Back-Shops am Bahnsteig. Der zweite Blick offenbart nicht nur Kriegels hervorragende Beobachtungsgabe, sondern insbesondere seinen feinen Humor: „Zu den Zügen” spielt mit einer alltäglichen Situation und würzt sie, so dass sich trotz des Ärgers ein Schmunzeln ins Gesicht schleicht.

Credits:

Volker Kriegel, Zu den Zügen, o. J.,  Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, (c) Ev Kriegel / Volker Kriegel

Kontakt

Emese Éva Tóth

Wissenschaftliche Volontärin Galerie Stihl Waiblingen

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Émese Eva Tóth